Regelenergiemarkt

Als Regelenergiemarkt, auch Regelleistungsmarkt, bezeichnet man einen Markt für den Handel von Regelenergie. Auf dem Regelenergiemarkt beschaffen die Übertragungsnetzbetreiber ihren Bedarf an Primärregelleistung (PRL), Sekundärregelleistung (SRL) sowie Minutenreserveleistung (MR). In Deutschland erfolgt diese Beschaffung als Ausschreibungswettbewerb auf einer offenen und transparenten Internetplattform. Als Anbieter von Regelleistung kommen sowohl Kraftwerksbetreiber als auch Stromkunden in Frage. Um sich an den Ausschreibungen beteiligen zu können, muss jede Erzeugungseinheit bzw. regelbare Verbraucherlast zuvor einen Präqualifikationsprozess durchlaufen und ein Rahmenvertrag zwischen dem Anbieter und dem Anschlussübertragungsnetzbetreiber geschlossen werden.

Die Motivation für den Leistungspreis am Regelenergiemarkt besteht darin, dass den Anbietern von Regelleistung Kosten allein dadurch entstehen, dass sie Leistung als Regelreserve bereithalten. Die Höhe des Leistungspreises bestimmt jeder Anbieter am Regelenergiemarkt selbst, indem er ein Leistungspreisgebot pro Produkt abgibt. Als Produkt wird dabei die Regelenergieart, unterschieden nach Regelrichtung und Produktzeitraum, bezeichnet. Die Höhe des Leistungspreisgebots bestimmt die Reihenfolge und damit die Wahrscheinlichkeit für den Zuschlag der einzelnen Gebote. Nur wenn das Gebot den Zuschlag erhält, stellt der Anbieter die Regelleistung für den Produktzeitraum zur Verfügung und der Übertragungsnetzbetreiber zahlt den gebotenen Leistungspreis. Wird von den Übertragungsnetzbetreibern Sekunddärregelleistung oder Minutenreserveleistung des Anbieters aktiviert, erfolgt zudem eine Vergütung des gebotenen Arbeitspreises.

• Die Ausschreibung der Primärregelleistung erfolgt wöchentlich und symmetrisch. Das bedeutet, dass keine getrennte Ausschreibung von positiver und negativer Primärregelleistung erfolgt. Sie ist gültig für eine Woche.
• Die Sekundärregelleistung wird ebenfalls wöchentlich ausgeschrieben. Die Bedarfe in positiver und negativer Richtung werden gemeinsam durch die Übertragungsnetzbetreiber festgelegt. Die Ausschreibung ist auch hier für eine Woche gültig.
• Der Ausschreibezeitraum für die Minutenreserveleistung ist täglich. Die Bedarfe in positiver und negativer Richtung werden gemeinsam durch die Übertragungsnetzbetreiber festgelegt. Die Produkte der Minutenreserveleistung umfassen sechs Zeitscheiben über eine Dauer von 4 Stunden.

Sämtliche Ausschreibungen erfolgen über die Internetplattform unter www.regelleistung.net.

Synonym(e):

Regelleistungsmarkt

Englische Übersetzung(en):

control reserve market