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Deponie

Eine Deponie ist eine Beseitigungsanlage für Abfälle. Innerhalb dieser werden Abfälle langfristig in geordneter Weise abgelagert beziehungsweise in seltenen Fällen endgelagert. Die Zulässigkeit einer Deponierung von Abfällen hängt heutzutage entsprechend der europäischen Deponierichtlinie von verschiedenen Faktoren ab. Die Abfälle müssen dafür eine Mindestfestigkeit innehaben, welche eine Befahrbarkeit durch Maschinen und somit einen standsicheren Aufbau des Deponiekörpers erlaubt. Der organische Anteil sowie der Kohlenwasserstoffgehalt der Abfälle dürfen eine gewisse Grenze nicht überschreiten. Zudem bedarf es einer gewissen Stabilität der Abfälle, um eine hohe Auswaschung von Stoffen zu verhindern. Neben den Anforderungen an die Errichtung und den Betrieb von Deponien, reguliert die Deponierichtlinie zudem die Stilllegung, die Nachsorge sowie gegebenenfalls die Sanierung von stillgelegten Altdeponien.

Während in Deutschland früher alles auf Deponien verbracht wurde, ist aus den genannten Grundanforderungen nur noch eine geordnete Ablagerung von Abfällen zulässig. Die Ablagerung von nicht vorbehandelten Siedlungsabfällen und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen ist aufgrund der darin enthaltenen Organik seit dem Jahr 2005 nicht mehr erlaubt. Der organische Anteil in früher abgelagerten Abfällen führt zur Entstehung von Deponiegas, welches energetisch genutzt oder durch verschiedene Verfahren wie der Methanoxidation behandelt wird. Heute werden Deponien hauptsächlich für die Lagerung von Inertabfällen, von Schlacken, die aus thermischen Abfallbehandlungsmaßnahmen resultieren, von mechanisch-biologisch behandelten oder radioaktiven Abfällen herangezogen.

Deponierungskonzepte

Es existieren unterschiedliche Methoden für die Abfalldeponierung, wie beispielsweise reine Inertdeponien, Untertagedeponien sowie Monodeponien. Das am meisten angewandte Konzept ist das der Verdichtungsdeponie. Hierbei werden die Abfälle mit speziellen Maschinen, sogenannten Abfallkompaktoren, mit einer hohen Dichte in Schichten aufgehäuft. Vorteil des Verfahrens ist eine geringere Geruchs- und Staubemissionsentwicklung. Die Physiognomie des Deponiekörpers verhindert zum einen das Nisten von Vögeln, zum anderen wird durch einen schnellen Luftabschluss das Risiko eines Deponiebrandes im Inneren minimiert. Dennoch finden innerhalb des verdichteten Materials Zersetzungsprozesse statt, welche sich durch Zersetzungsgase, die aus dem Deponiekörper entweichen, und Setzungsprozesse äußern. Ein anderes gebräuchliches Konzept spiegelt die Reaktordeponie wieder. Hierbei handelt es sich im Prinzip um eine Verdichtungsdeponie, welche allerdings durch technische Einbauten den Wasserhaushalt sowie die Zersetzungsgase im Deponiekörper reguliert und überwacht.

Multibarrieren-Prinzip

Um die aus dem Deponiekörper austretenden umweltschädlichen Emissionen, wie Deponiesickerwasser, Deponiegas, Stäube, Keime und Gerüche, zu kontrollieren sowie zu minimieren, ist eine Deponie mit verschiedenen Barrieren und Überwachungseinheiten nach dem Multibarrieren-Prinzip auszustatten. Die verschiedenen Barrieren sind: die Abfallvorbehandlung, die Geologie und Hydrogeologie des Standortes, der Deponiekörper mit prognostizierbarem Verhalten, die Deponiebasisabdichtung mit Sickerwassererfassung und -behandlung, die Oberflächenabdichtung und getrennte Niederschlagswassererfassung sowie die Nutzung, Nachsorge, Kontrollierbarkeit und Reparierbarkeit der Barrieren.

Deponieklassen

Abhängig vom Schadstoffgehalt der zu deponierenden Abfälle werden Abfalldeponien zudem in fünf Deponieklassen (DK) eingeordnet. Die Klassifizierung erfolgt hierbei danach, ob es sich um eine oberirdisch geführte Deponie für Inertabfälle (DK 0), für Siedlungsabfälle mit geringen organischen Bestandteilen (DK I), für Siedlungsabfälle mit leicht erhöhten organischen Bestandteilen (DK II), für gefährliche Abfälle (DK III) handelt oder ob diese unterirdisch beispielsweise in Salzgestein geführt wird (DK IV).

Synonym(e):

Abfalldeponie, Abladeplatz, Endlager, Endlagerstätte, geordnete Deponie, Müllabladeplatz, Mülldeponie, Müllhalde, Müllkippe, Schutthalde, Schuttplatz

Englische Übersetzung(en):

dump, landfill, landfill site, garbage dump, refuse dump, rubbish site, rubbish tip, waste disposal site, waste dump

Ontologie