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Neoprenkautschuk

Neoprenkautschuk ist ein Kunststoff. Es handelt sich hierbei um ein synthetisches Elastomer, welches durch Polymerisation von Chloropren hergestellt wird. Die Bezeichnung Neoprenkautschuk wird vorwiegend im deutschen Sprachraum verwendet und stammt von dem Markennamen Neopren® der Firma DuPont, welcher im Jahr 1938 eingeführt wurde.

Herstellung

Chloropren-Kautschuk wird radikalisch durch Emulsionspolymerisation von Chloropren hergestellt. Das bedeutet, dass sehr reaktive Teilchen, sogenannte Radikale, in einer wässrigen Phase miteinander reagieren. Dieser Mechanismus findet bei Temperaturen von ca. 10 bis 50 °C statt.

Durch die recht regelmäßige Anordnung und Verknüpfung der Chloropren-Ausgansstoffe, die sogenannten Monomere, neigen die entstandenen Polymerketten zu Kristallisation. Die Kristallisation führt zu einer Verhärtung, was bei Klebstoffen erwünscht wäre. Da in technischen Anwendungen Neoprenkautschuk meist in gummiartiger Form eingesetzt wird, ist diese Kristallisation vorwiegend unerwünscht. Daher erfolgt eine anschließende Vulkanisation, wobei es sich um eine Vernetzung der langen Molekülketten unter dem Einfluss von Zeit, Temperatur und Druck handelt. Durch eine entsprechende Wahl der Vulkanisationsbedingungen erfolgt die Vernetzung des zähen Ausgangsmaterials, was zu einer Umwandlung in das gummiartige Elastomer Neoprenkautschuk führt. Im Gegensatz zu Naturkautschuk und anderen Elastomeren lässt sich Neoprenkautschuk jedoch nur schwer mit Schwefel vulkanisieren. Stattdessen erfolgt die Vulkanisation mit Metalloxiden, insbesondere Magnesiumoxid und Zinkoxid.

Eigenschaften

Neoprenkautschuk besitzt eine hohe Abriebfestigkeit, Schlagfestigkeit, Torsionsfestigkeit und Biegewechselfestigkeit. Ebenso weist es eine hohe Beständigkeit gegenüber Chemikalien, Korrosion, Wachs, Fett, Süßwasser und Salzwasser sowie gegenüber nichtaromatischen Kohlenwasserstoffen auf. Allerdings ist Neoprenkautschuk nicht beständig gegen chlorhaltige Lösemittel.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil von Neoprenkautschuk ist, dass die Eigenschaften gezielt durch den Herstellungsprozess an die Einsatzbedingungen angepasst werden können. Dies kann durch eine sogenannte Copolymerisation erfolgen, bei der zwei oder mehrere unterschiedliche Kunststoffe durch Polymerisation miteinander kombiniert werden. So können beispielsweise die Witterungsbeständigkeit, die Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung, Wärme oder Öl verbessert werden. Ebenso kann auch die Alterungsbeständigkeit erhöht werden, wodurch die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Neoprenkautschuk auch nach längerem Einsatz erhalten bleiben.

Anwendung

zum Einsatz kommt Neoprenkautschuk bevorzugt in der Automobileindustrie, im Maschinenbau, der Bautechnik und der Textilindustrie. Für viele technische Anwendungen werden beispielsweise Schläuche, Kabelummantelungen, Keilriemen, Fördergurte, Dichtungen, Manschetten, Faltenbälge, Walzen, Behälterauskleidungen, Schutzhüllen, Membrane oder Folien aus Neoprenkautschuk gefertigt. In der Textilindustrie wir das Material z. B. für Kälteschutzanzüge im Wassersport eingesetzt. Hierbei kommt meist geschäumtes Neopren zum Einsatz, bei dessen Herstellung dem Ausgangsmaterial unterschiedliche chemische Substanzen oder Treibgase beigemischt werden. Diese bewirken eine Bildung von feinverteilten Poren im Material, wodurch ein druckbeständiger Schaumstoff entsteht. Das geschäumte Neopren eignet sich hervorragend zur Dämmung gegenüber Wärme und Kälte.

Synonym(e):

Polychloropren, Chlorbutadien-Kautschuk, Chloropren-Elastomer, CR

Englische Übersetzung(en):

neoprene rubber, chloroprene rubber

Ontologie