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Minimalmengenschmierung

Die Minimalmengenschmierung (MMS) ist eine Technologie, die bei Fertigungstechniken wie der Zerspanung angewendet wird. Sie beschreibt das minimale Einsetzen von Schmierstoffen während des Zerspanungsprozesses. Dabei können die benötigten Mengen je nach Anwendung auf einige Milliliter pro Stunde reduziert werden. Die eingesetzten Schmierstoffe wie Fettalkohole oder Esteröle werden gezielt zwischen Werkzeug und Werkstück aufgebracht und verdunsten nahezu vollständig an der Wirkstelle. Anfallende Späne sind dadurch quasi trocken und können einfach recycelt werden. Im Gegensatz dazu wird bei der konventionellen Überflutungskühlschmierung ein komplettes Bauteil mit Kühlschmierstoffen überflutet. Der Kühlschmierstoffdurchfluss kann bei diesem Verfahren mehrere Liter pro Stunde betragen. Hinzu müssen die Späne nach dieser Bearbeitung behandelt werden, da sie in der Regel zu nass sind, um direkt recycelt zu werden. Des Weiteren entstehen bei der Nutzung von wassermischbaren Kühlschmierstoffen und Vollölen Altemulsionen oder Altöle, die als gefährliche Abfälle entsorgt werden müssen.

Bei der Minimalmengenschmierung können hohe Kosten für die Entsorgung von Kühlschmierstoffen entfallen, da es sich um eine Verlustschmierung handelt. Das bedeutet, dass der eingesetzte Schmierstoff während des Bearbeitungsprozesses komplett verdunstet. Durch die entfallende Altemulsion können nicht nur die Entsorgungskosten gesenkt, sondern auch die gesundheitlichen Gefahren, die durch Altemulsionen (Hautreizungen, Atemwegserkrankungen, etc.) hervorgerufen werden, vermieden werden. Die Umstellung auf Minimalmengenschmierung erfordert je nach Bearbeitungsbedingungen geringe bis umfassende Umrüstungen der Produktionsanlage und kann mit hohen Investitionskosten verbunden sein. Weiterhin ist bei der Umrüstung auf die ausreichende Abfuhr von Spänen von der Bearbeitungsstelle zu achten, die bei der Überflutungskühlschmierung deutlich besser erfolgt. Es ist also nach wirtschaftlichen und technischen Aspekten zu überprüfen, ob das alternative Schmierverfahren, das ökologische und ökonomische Vorteile haben kann, für den Produktionsprozess nutzbar ist. Bei manchen Prozessen kann auch ein kompletter Verzicht auf Schmierstoffe (Trockenbearbeitung), bspw. bei bestimmten Fräsprozessen, ausreichen. Auf der anderen Seite gibt es Zerspanungsprozesse wie das Schleifen, bei dem die Bearbeitung mit Minimalmengenschmierung noch nicht wirtschaftlich umsetzbar ist.

Englische Übersetzung(en):

minimum quantity lubrication, MQL

Ontologie