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Mengensteuerung

Mengensteuerung ist ein marktwirtschaftliches Instrument in der Klima- und Umweltpolitik. Marktwirtschaftliche Instrumente werden angewandt, um suboptimale Ressourcenallokationen zu korrigieren. Suboptimale Ressourcenallokationen treten insbesondere im Zusammenhang mit ökologischen Problemen auf. Bei der Mengensteuerung legt eine Regierung oder eine Behörde eine Obergrenze für die maximal zulässige Umweltbelastung fest, beispielsweise eine bestimmte Emissionsmenge eines Schadstoffes wie Kohlendioxid. Für die Emission dieses Schadstoffes werden Zertifikate ausgegeben, die anschließend zwischen Staaten oder zwischen Unternehmen gehandelt werden können. Ein weiteres marktwirtschaftliches Instrument neben der Mengensteuerung ist die Preissteuerung.

Das Konzept der Mengensteuerung in der Klima- und Umweltpolitik wurde bereits in den 1960er Jahren von den US-amerikanischen Ökonomen Crocker und Dales entwickelt. Gemäß der neoklassischen Theorie sorgt der Marktmechanismus für die optimale Allokation von Produktionsfaktoren und Gütern unterstellt. Umweltbelastungen, wie beispielsweise Treibhausgasemissionen, stellen jedoch negative externe Effekte dar, die gesamtwirtschaftliche Kosten verursachen und daher zu einer nicht optimalen Allokation führen. In der ökonomischen Theorie kommt man zu dem Schluss, dass eine übergeordnete Institution wie beispielsweise eine Regierung einschreiten muss, um das Problem des Marktversagens zu lösen. Dies geschieht, indem die Regierung die Verursacher dieser negativen externen Effekte an den gesamtwirtschaftlichen Kosten beteiligt, z. B. indem sie diese Emissionszertifikate in Höhe der von ihnen verursachten Umweltbelastung erwerben müssen. Anders als bei einer direkten Einsparverpflichtung muss bei mengenbezogenen Instrumenten nicht der einzelne Emittent eine bestimmte, vorher festgesetzte Menge an Schadstoffemissionen einsparen, sondern kann für sich selbst entscheiden, ob er für die Emission von Schadstoffen zahlen möchte oder die Menge an emittierten Schadstoffen reduziert. Da es aber eine festgesetzte Obergrenze an Zertifikaten für ein Gebiet gibt, ist lediglich das Gesamtergebnis aller Akteure ausschlaggebend.

Auf diese Weise können diejenigen Akteure, denen die Einsparung besonders leicht fällt, ihre Emissionen stärker senken und somit die Emissionsreduktion jener Akteure übernehmen, die höhere Reduktionskosten haben. Aufgrund dieses ökonomischen Minimalprinzips können Schadstoffemissionen effizient und kostengünstig gesenkt werden. Der Preis für Emissionsrechte wird somit anders als bei einem preisbezogenen Steuerungsinstrument, wie beispielsweise einer Verbrauchssteuer, nicht konkret von der Politik festgelegt, sondern bildet sich eigenständig durch Angebot und Nachfrage. Mit dem Emissionszertifikat wird somit ein knappes Gut auf dem Markt eingeführt, das wie ein Produktionsfaktor bei der Herstellung von Produkten in Anspruch genommen oder weiterverkauft werden kann. Der Vorteil von Mengensteuerung liegt in der Einfachheit des Systems. Es wird eine Gesamtmenge von Schadstoffen definiert, für deren Emission Zertifikate vergeben werden. Die Preisbildung für diese Zertifikate wird dem Markt überlassen und nicht direkt von der Politik festgelegt. Ein möglicher Nachteil besteht darin, dass die Obergrenze für Schadstoffe durch die Politik nicht optimal eingeschätzt wird. Im Falle eines Überangebots von Zertifikaten kann der Marktpreis dann zu niedrig sein, um eine Steuerungsfunktion zu entfalten.

Ein konkretes Beispiel für die Mengensteuerung ist der Handel von Kohlenstoffdioxidemissionszertifikaten (Emissionshandel).

Englische Übersetzung(en):

quantity control

Ontologie