Lebenswegbetrachtung

Die Lebenswegbetrachtung ist eines der grundsätzlichen Prinzipien bei der Durchführung einer Ökobilanz. Sie beschreibt, die ganzheitliche Analyse der Umweltwirkungen, die im Lebenszyklus eines Produkts entstehen.

Für die ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung entstehen verschiedene Ansätze. Zwei dieser Ansätze sind der sog. „cradle-to-grave“ und der „cradle-to-cradle“-Ansatz. Während beim „cradle-to-grave“ Ansatz der Lebensweg des betrachteten Produktsystems von der „Wiege bis zur Bahre“, also von der Entstehung bis zur Entsorgung, analysiert wird, wird bei der Anwendung des „cradle-to-cradle“-Ansatzes ein Materialkreislauf unterstellt, sodass die Reststoffe aus dem Produkt / der Dienstleistung nicht das Ende ihres Lebenswegs erreicht haben und somit in einem „Lebenszyklus“ genutzt werden. Abbildung 1 zeigt stark vereinfachte Beispiele für einen Lebensweg und einen Lebenszyklus.

Bei der Bewertung von Energietechnologien ist die Berücksichtigung aller Lebenszyklusphasen wichtig. Bei der Bereitstellung von Strom aus fossilen Energieträgern entsteht ein Großteil der Emissionen bei der Verbrennung (also der Nutzungsphase eines Kraftwerks), wohingegen ein Großteil der Emissionen bei der Nutzung Erneuerbarer Energien durch die Phasen der Herstellung und des sog. End of Life begründet ist. Eine Vernachlässigung der Produktionsphase führt demnach zu inkonsistenten Ergebnissen, wenn ein ganzheitlicher Vergleich angestrebt wird.

Synonym(e):

Lebenszyklusdenken

Englische Übersetzung(en):

life cycle thinking