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Klärschlammverbrennung

Klärschlammverbrennung ist ein Prozess zur thermischen Verwertung von Klärschlamm. Klärschlamm fällt bei der Abwasserreinigung an. Der organische Rückstand der Abwasserbehandlung kann so als Energieträger genutzt werden und fossile Energieträger substituieren. Die Verbrennung von Klärschlamm wird als CO2-neutral gewertet. Es wird kritisiert, dass bei dem derzeitigen Stand der Technik bei der alleinigen Verbrennung von Klärschlamm Nährstoffe aus dem Stoffkreislauf entfernt werden.

Varianten

Es ist zu unterscheiden zwischen der Monoklärschlammverbrennung und der Mitverbrennung von Klärschlamm. Die Verfahren unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich ihrer Prozesstemperatur und der Möglichkeit, Phosphor aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen.

Die Monoklärschlammverbrennung wird bei Temperaturen zwischen 850 °C und 950 °C durchgeführt. Der Prozess wird hauptsächlich in Wirbelschichtöfen, Etagenöfen, Etagenwirbelöfen oder in einer Zykloidfeuerung durchgeführt. Vorteilhaft an der Monoverbrennung ist im Gegensatz zu der Mitverbrennung, dass der im Klärschlamm enthaltene Phosphor zurückgewonnen werden kann.

Die Mitverbrennung von Klärschlamm kann in Kohlekraftwerken, in Zementwerken und in Abfallverbrennungsanlagen stattfinden. Bei der Verbrennung in Kohlekraftwerken wird der Klärschlamm durch Abwärme aus der Energieerzeugung getrocknet und anschließend mit der Kohle verbrannt. Klärschlamm kann so bis zu 5 Prozent des Primärbrennstoffs substituieren.

Die Mitverbrennung in Müllverbrennungsanlagen kann nach der Trocknung in Staubform erfolgen. Es ist zudem möglich, entwässerten oder getrockneten Klärschlamm mit dem Abfall zu vermischen und dann gemeinsam einer Verbrennung zuzuführen.

Bei der Mitverbrennung von Klärschlamm in Zementwerken wird der Klärschlamm sowohl energetisch als auch stofflich genutzt. Zusätzlich zu der Substitution von fossilen Brennstoffen zur Energiegewinnung kann der mineralische Anteil des Klärschlamms in den Zementklinker eingebunden werden.

Vorteile und Nachteile

Je nach gewähltem Verfahren und Anlagentyp ist die Mitverbrennung von Klärschlamm in der Lage, fossile Energieträger zu substituieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Zusätzlich von Vorteil ist die hohe Verfügbarkeit von Anlagen, in denen Klärschlamm mitverbrannt werden kann, sowie die relativ geringen Investitionskosten zur Nachrüstung der Kraftwerke. Nachteilig an der Mitverbrennung von Klärschlamm ist, dass der Phosphor nicht zurückgewonnen werden kann. Er ist je nach Verbrennungsart im Zement eingebunden oder stark verdünnt in anderen Verbrennungsrückständen. Dies ist aus Ressourcenschutzgründen zu kritisieren, da die Phosphorrückgewinnung mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Vereinzelt wird Klärschlamm auch in Vergasungsanlagen zur Herstellung von Synthesegas genutzt, um dieses in Blockheizkraftwerken zur Energiegewinnung zu nutzen.

Synonym(e):

Thermische Verwertung von Klärschlamm

Englische Übersetzung(en):

sewage sludge incineration

Ontologie