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Klärschlammtrocknung

Die Klärschlammtrocknung umfasst Verfahren zur Trocknung von Klärschlamm, bei denen der Trockensubstanzgehalt des Schlamms in der Regel auf über 75 Prozent angehoben wird. Die Klärschlammtrocknung erfolgt nach der Klärschlammentwässerung. Anschließend kann der Schlamm einer Klärschlammverbrennung oder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden. Grundsätzlich werden bei der Klärschlammtrocknung natürliche und thermische Verfahren unterschieden, wobei in Deutschland meist thermische Verfahren genutzt werden.

Natürliche Verfahren

Bei natürlichen Verfahren wird der stabilisierte Schlamm auf Trockenbeete aufgebracht. Auf einer Filterschicht aus Sand wird der Schlamm dabei dräniert und an der Luft getrocknet. Diese Art der Klärschlammtrocknung eignet sich nur für sehr kleine Kläranlagen. Das Prinzip kann auch großtechnisch umgesetzt werden, indem der Schlamm in verglasten Räumen gelagert und regelmäßig umgewälzt wird. So wird die Sonneneinstrahlung zur Verdampfung des Wassers genutzt, während ein Lüftungssystem die Feuchtigkeit abzieht.

Thermische Verfahren

Thermische Klärschlammtrocknungsverfahren können den Trockensubstanzgehalt im Schlamm auf 75 – 95 Prozent steigern. Für ihre Anwendung kommt eine Vielzahl von Trocknertypen in Frage. Dazu gehören bspw. Scheibentrockner, Trommeltrockner, Dünnschichttrockner, Wirbelschichttrockner oder Bandtrockner. In Abhängigkeit vom genutzten Aggregat können für die Beheizung Dampf aus der Verbrennung von Faulgas oder Erdgas genutzt werden. Alternativ können Abgase, bspw. aus Verbrennungsprozessen zum Einsatz kommen, sofern diese ein entsprechendes Temperaturniveau aufweisen.

Aufgrund des hohen technischen Aufwandes einer thermischen Klärschlammtrocknung, kommen solche Anlagen üblicherweise nur für Kläranlagen mit mehr als 50.000 Einwohnergleichwerten zum Einsatz.

Nutzung

Der getrocknete Schlamm kann energetisch oder stofflich genutzt werden. Eine anschließende thermische Behandlung nutzt das energetische Potential des Klärschlammes. Allerdings wird durch die dafür benötigte energieintensive Trocknung die Energiebilanz verschlechtert. Die aufgrund des hohen Trockensubstanzgehalts gute Lagerbarkeit und die durch Trocknung bedingte Hygienisierung machen das Produkt auch für eine landwirtschaftliche Nutzung geeignet. Die landwirtschaftliche Ausbringung bringt jedoch Probleme aufgrund der im Schlamm enthaltenen Schwermetalle mit sich und soll laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom 27.11.2013 weitestgehend eingestellt werden. Stattdessen soll der im Schlamm enthaltene Phosphor mittels Verfahren der Phosphorrückgewinnung extrahiert werden.

Englische Übersetzung(en):

sludge drying

Ontologie