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Industriedampf

Industriedampf ist Wasserdampf, der in industriellen Prozessen eingesetzt wird. Industriedampf durchläuft in der Regel vier Phasen: Die Erzeugung, die Verteilung, die Nutzung und die Rückgewinnung.

Die Erzeugung von Industriedampf erfolgt mittels eines Dampferzeugers. In Europa wird in der Regel ein mit Erdgas befeuerter Großwasserraumkessel eingesetzt. Über einen Dampfaustritt des Dampferzeugers gelangt der Dampf in das Verteilsystem. Dieses sorgt dafür, dass der Dampf zur Dampfanwendung gelangt. Nach der Verwendung ist es aus energetischer Sicht sinnvoll, das bei der Dampfnutzung anfallende Kondensat zurückzugewinnen und nach Behandlung und Vorwärmung dem Verdampfer erneuter zuzuführen. Ohne diese Kondensatrückgewinnung würde der Wasser- und Energieverbrauch des Systems deutlich höher liegen. Die Rückgewinnung ist ausgeschlossen, wenn der Dampf unmittelbar in der Anwendung verbraucht wird und damit für eine Verwendung nicht mehr zur Verfügung steht. Auch bei einer Belastung des Dampfs mit Gefahrenstoffen ist die Rückgewinnung nicht möglich.

Vorteile der Verwendung von Dampf liegen in der geringen Gefährdung durch Giftstoffe, der guten Transportfähigkeit und der effizienten Erzeugung als auch einer hohen Wärmekapazität und vergleichsweise niedrigen Kosten. Nachteilig ist der hohe Aufwand für das Betreiben des Dampfsystems. Durch Leckagen entstehen Wärmeverluste, die eine Teilkondensation des Dampfes zur Folge haben können. zum Abführen des Kondensats sind spezielle Vorrichtungen erforderlich. Um den Aufwand zu reduzieren ist eine regelmäßige Wartung und ein sachgemäßer Umgang mit der eingesetzten Technik notwendig. Leckagen oder unbenutzte Dampfleitungen im Verteilsystem führen dazu, dass trotz effizienter Erzeugung der Wirkungsgrad des Gesamtsystems aus Erzeugung einschließlich Verteilung und Umwandlung gesenkt wird.

Industriedampf wird in einer Vielzahl industrieller Prozesse und Branchen angewendet. Zu den dampfnutzenden Branchen zählen unter anderem die Papierherstellung, die chemische Industrie sowie die Lebensmittelindustrie. Industriedampf kann entweder direkt verwendet oder in mechanische bzw. elektrische Energie gewandelt werden. Typische Industriedampfanwendungen sind der Antrieb von rotierenden Maschinen wie Pumpen, Ventilatoren und Kompressoren mit Hilfe von Dampfturbinen. Darüber hinaus kann Dampf beispielsweise zur Wasserstoffproduktion, Trocknung, Destillation oder Evaporation verwendet werden.

Infolge der verbreiteten Nutzung von Dampf in der Industrie kann eine Steigerung der Energieeffizienz der gesamten Nutzungskette aus Erzeugung, Verteilung und Rückgewinnung einen deutlichen Beitrag zur Senkung des industriellen Energieverbrauchs leisten. Beispiele für eine solche Optimierung sind das Anbringen oder die Ausbesserung von Isolierung, die Optimierung von Prozessparametern sowie die Nutzung von Abwärme als auch eine regelmäßige Wartung. Eingeschränkt werden diese Maßnahmen durch den vorhandenen Platz auf dem Gelände, technische Anforderungen sowie organisatorische Hemmnisse und zu hohe anfängliche Investitionen.

Englische Übersetzung(en):

industrial steam

Ontologie