Gasfackel
Die Gasfackel ist eine Sicherheitseinrichtung einer Biogasanlage. Sie dient der kontrollierten Verbrennung von Biogas, das nicht energetisch verwertet werden kann. Aus Gründen der Betriebssicherheit und des Klimaschutzes soll durch den Einsatz einer Gasfackel oder anderen alternativen Gasverbrauchseinrichtung das unkontrollierte Abblasen von Biogas vermieden werden. Gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2012 ist eine Gasfackel ab dem 01.01.2014 Voraussetzung für den Vergütungsanspruch. Eine Biogasfackel soll die maximale Gasproduktionsmenge der Biogasanlage verbrennen können.
Die Gasfackel kommt zum Einsatz, wenn die Gasnutzung wegen Störung oder Wartung nicht betriebsbereit ist und der vorhandene Gasspeicher keine Kapazität mehr aufweist. Die Gasfackel kommt weiterhin zum Einsatz, wenn das Blockheizkraftwerk aufgrund des Fahrplans oder aufgrund einer Netztrennung nicht betrieben wird und der vorhandene Gasspeicher keine Kapazität mehr aufweist. Ein weiterer Grund für den Einsatz der Gasfackel besteht, wenn die produzierte Gasqualität nicht für die Gasnutzung geeignet ist.
Bestandteile
In der Regel verfügt die Gasfackel über die folgenden Bestandteile:
- Brenner, z. B. Diffusionsbrenner, Vormischbrenner, Injektorbrenner
- Brennkammer
- Deflagrationssicherung
- Flammenüberwachung
Die Komponenten sind auf dem Fackelrahmen montiert.
Varianten
Die Gasfackeln lassen sich nach unterschiedlichen Kategorien einteilen, siehe Tabelle 1.
Kategorie | Fackel |
---|---|
Brennstoff | Biogasfackel, Biomethanfackel |
Bauart | offene Gasfackeln, teilverdeckte Gasfackeln, geschlossene Gasfackeln |
Betriebsweise und Automatisierungsgrad | manuelle Gasfackeln, halbautomatische Gasfackeln, automatische Gasfackeln |
Aufstellung | mobile Gasfackeln, stationäre Gasfackeln |
Verbrennungstemperatur | Niedrigtemperaturfackeln, Mitteltemperaturfackeln und Hochtemperaturfackeln |
Die manuelle Gasfackel verfügt über eine Zündung über Handbetrieb. Die halbautomatische Gasfackel zündet im Betrieb dauerhaft und öffnet und schließt die Gaszufuhr mittels Druckschalter. Bei der automatischen Gasfackel erfolgt die Zündung durch ein externes Signal, z. B. über die Gasspeicherfüllstandsmessung. Die Startvorgänge und Stoppvorgänge der automatischen Gasfackel erfolgen autark durch eine eigene Steuerung und Sensorik. Niedrigtemperaturfackeln und Mitteltemperaturfackeln werden bei Temperaturen von <850 °C betrieben. Hochtemperaturfackeln werden bei Temperaturen von >850 °C betrieben. In landwirtschaftlichen Biogasanlagen werden meistens Niedrigtemperaturfackeln oder Mitteltemperaturfackeln eingesetzt.
Synonym(e):
Biogasfackel, Notfackel, alternative Gasverbrauchseinrichtung
Englische Übersetzung(en):
biogas flare
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