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Flächenbedarf

Der Flächenbedarf ist der Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche, den eine Biogasanlage für die Substratproduktion und für die Ausbringung des Gärrests benötigt. Der Substratbedarf der Biogasanlage ist direkt mit einem Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche für den Anbau von Energiepflanzen gekoppelt, wenn Biogasanlagen ganz oder teilweise mit Energiepflanzen beschickt werden. Werden als Substrat Gülle oder Festmist aus landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung eingesetzt, dann wird hierdurch kein zusätzlicher Flächenbedarf generiert. Auch beim Einsatz von sonstigen organischen Reststoffen, die als Substrate in Biogasanlagen eingesetzt werden, wird kein zusätzlicher Flächenbedarf generiert.

Flächenertrag

Den größten Biogasertrag pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche erhält man beim Einsatz von Silomais als Energiepflanze. Der Flächenbedarf von Silomais ist im Vergleich zum Anbau anderer Energiepflanzen am geringsten. Besonders hohe Erträge lassen sich ebenfalls mit dem Einsatz von Zuckerrüben und Ganzpflanzensilage (GPS) von Getreide erzielen. Mittlere Erträge liefern beispielsweise die durchwachsene Silphie, Sudangras oder Grünlandschnitt. Der Biogasertrag von Roggen beträgt etwa ein Drittel des Biogasertrags von Silomais. Die erzielbare Energiemenge errechnet sich nicht aus dem gesamten Volumen an Biogas, sondern aus der Menge an produziertem Methan.

  • Der Silomais von 1 ha Anbaufläche erbringt ca. 4.000 Normkubikmeter bis 5.900 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 15 MWh bis 22,5 MWh pro Hektar Anbaufläche.
  • Zuckerrüben von 1 ha Anbaufläche erbringen ca. 3.500 Normkubikmeter bis 4.800 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 13,3 MWh bis 18,2 MWh pro Hektar Anbaufläche.
  • Getreide-GPS von 1 ha Anbaufläche erbringt ca. 2.900 Normkubikmeter bis 4.800 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 10,9 MWh bis 18,2 MWh pro Hektar Anbaufläche.
  • Die durchwachsene Silphie von 1 ha Anbaufläche erbringt ca. 2.900 Normkubikmeter bis 3.800 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 10,9 MWh bis 14,5 MWh pro Hektar Anbaufläche.
  • Sudangras von 1 ha Anbaufläche erbringt ca. 2.400 Normkubikmeter bis 3.800 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 9,1 MWh bis 14,2 MWh pro Hektar Anbaufläche.
  • Grünlandschnitt von 1 ha Anbaufläche erbringt ca. 2.000 Normkubikmeter bis 3.800 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 7,6 MWh bis 14,4 MWh pro Hektar Anbaufläche.
  • Roggen von 1 ha Anbaufläche erbringt ca. 1.400 Normkubikmeter bis 2.200 Normkubikmeter Methan. Bei einem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks von 38 Prozent entspricht dies einer Energiemenge von ca. 5,3 MWh bis 8,3 MWh pro Hektar Anbaufläche.

Entwicklung des Flächenbedarfs

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland Energiepflanzen für Biogasanlagen auf einer Fläche von insgesamt 1.268.000 ha angebaut. Diese Fläche entspricht ca. 7,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Anbaufläche im Jahr 2014.

Die gesamte Maisanbaufläche lag in Deutschland im Jahr 2006 bei ca. 1.750.000 ha und hat bis zum Jahr 2012 auf ca. 2.550.000 ha zugenommen. Auch in den Jahren 2013 und 2014 lag der Wert bei ca. 2.550.000 ha. Der angebaute Mais wird eingeteilt in Körnermais, Silomais für Futtermittel und Silomais für Biogasanlagen. Der Flächenbedarf für den Körnermais lag von 2006 bis 2014 bei jeweils ca. 400.000 ha bis 500.000 ha. Für den Anbau von Silomais für Futtermittel wurden von 2006 bis 2014 jeweils ca. 1.250.000 ha benötigt. Der Flächenbedarf für Silomais für Biogasanlagen stieg von 2006 bis 2011 von ca. 160.000 ha auf ca. 660.000 ha. In den Jahren 2012 bis 2014 lag der Flächenbedarf für den Anbau von Silomais für Biogasanlagen bei jeweils ca. 850.000 ha.

Nachhaltigkeit

Im Sinne eines nachhaltigen Anbaus muss der Energiepflanzenanbau in mehrgliedrigen Fruchtfolgen erfolgen. So sollen die negativen Auswirkungen, die Monokulturen in der Landwirtschaft mit sich bringen, vermieden werden. Für den Anbau von Energiepflanzen gelten dabei grundsätzlich die gleichen Umweltstandards wie für den Anbau von Nahrungsmittelpflanzen.

Bei der Ausbringung von Gärresten auf landwirtschaftliche Flächen ist ein Management des Nährstoffeintrags erforderlich. Durch das Management des Nährstoffeintrags sollen wassergefährdende Nährstoffüberschüsse vermieden werden.

Englische Übersetzung(en):

land requirement, demand for land

Ontologie