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Flachs

Flachs ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff.

Als eine der ältesten Kulturpflanzen wurde Flachs bereits vor etwa 8.000 Jahren im alten Ägypten angebaut. Der Anbau erfolgt bis heute besonders zur Gewinnung der Fasern und der ölhaltigen Samen. Die Samen dienen zur Herstellung von Farben, Lacken, Ölen, Seifen, Schmiermitteln oder Ähnlichem. Die Flachsfasern werden noch immer in der Textilindustrie eingesetzt, auch wenn sie dort zunehmend von Baumwolle verdrängt werden. Die Fasern werden aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen, die bei der Ernte mit samt den Wurzeln aus der Erde gerissen werden. Nach dem Trocknen und Rösten werden die Flachsstängel gebrochen und die zerkleinerten Holzteile von den Fasern getrennt. Aus den Fasern können sowohl Langfasern als auch Kurzfasern hergestellt werden. Die Langfasern werden zu Fäden versponnen, aus denen in weiterer Folge ein Gewebe hergestellt werden kann. Ebenso finden die Langfasern bei der Herstellung von Pressspanplatten, d. h. verleimten Platten aus Holzspänen, Anwendung. Die Kurzfasern werden zu Vlies weiterverarbeitet oder in Form von Matten, Platten oder Wolle als Dämmstoff eingesetzt.

Bei der Produktion von Dämmstoffen aus Flachs werden die Kurzfasern oftmals zusammen mit Polyesterfasern und Kartoffelstärke verarbeitet. Bei Polyester handelt es sich um Kunststoffe, die zur Verstärkung der Flachsdämmstoffe dienen. Die Stärke kommt als Klebstoff zum Einsatz. Da Flachs Großteils aus Cellulose besteht und somit brennbar ist, werden zusätzlich noch Flammschutzmittel beigemischt. Ebenso kommen Salze zur Anwendung, um Schädlingsbefall und Schimmelpilzbildung zu verhindern.

Flachsdämmstoffe kommen hauptsächlich als Wärmedämmung und zum Schallschutz in Wänden, Dächern und Böden von Gebäuden zur Anwendung. Geeignet sind Dämmstoffe aus Flachs besonders zur Innendämmung oder Zwischendämmung. Für die Außendämmung kann Flachs allerdings nicht verwendet werden. Aufgrund der hohen Elastizität lassen sich Flachs-Dämmplatten sehr einfach zwischen Holzständer klemmen und können somit rasch verarbeitet werden. Bestimmte Flachsprodukte eigenen sich auch als Einblasdämmung.

Die Wärmeleitfähigkeit von Flachs beträgt nur etwa 0,04 W/(mK) und ist somit vergleichbar mit jener von anderen Dämmstoffen, wie z. B. Glaswolle, Holzfaserdämmplatten oder Kork. Um den von der Energieeinsparverordnung vorgegebenen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,24 W/(m2K) zu erreichen, muss die Dicke der Flachsdämmschicht daher lediglich etwa 16 Zentimeter betragen. Flachs hat zusätzlich die Fähigkeit Feuchte aufzunehmen und auch wieder abzugeben. Dadurch lässt sich in Gebäuden ein hoher thermischer Komfort erreichen. Als Naturprodukt weist Flachs eine gute Ökobilanz auf. Allerdings ist Flachs trotz Zugabe von Flammschutzmitteln brennbar.

Abhängig von der Zusammensetzung kann Flachs einer Wiederverwertung zugeführt werden und ist auch kompostierbar. Auf die Kompostierbarkeit wirkt sich allerdings die Zugabe von Flammschutzmitteln oder Polyesterfasern negativ aus.

Synonym(e):

Leinen, gemeiner Lein

Englische Übersetzung(en):

flax

Ontologie