Zuletzt besuchte Seiten: Feinstaub

Feinstaub

Als Feinstaub werden feste oder flüssige Partikel bezeichnet, die in der Luft enthalten sind und nicht sofort zu Boden sinken. Luft mit den darin enthaltenen Partikeln wird als Aerosol bezeichnet. Dabei haben die kleinen Feinstaubteilchen eine gewisse Verweilzeit in der Atmosphäre und sind mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar. Feinstaubpartikel unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe, Form, Farbe, chemischen Zusammensetzung, physikalischen Eigenschaften und ihrer Herkunft bzw. Entstehung.

Unterschieden wird zwischen dem primär emittierten und dem sekundär gebildeten Feinstaub. Primär emittierter Feinstaub wird direkt an der Quelle freigesetzt und gelangt so in die Atmosphäre. Sekundär gebildeter Feinstaub entsteht durch gasförmige Substanzen, z. B. Stickoxide, Ammoniak oder Schwefeldioxide, die in der Atmosphäre chemisch reagieren.

Abhängig davon wo der Feinstaub gebildet wird, kann auch zwischen natürlichen, biogenen und anthropogenen Quellen unterschieden werden. Natürliche Feinstaubquellen sind beispielsweise Salz aus den Meeren, Vulkanausbrüche oder aufgewirbelter Wüstensand. Biogene Feinstaubquellen sind Pflanzen oder Kleinstlebewesen, die z. B. Pollen oder Pilzsporen freisetzen. Anthropogene Feinstaubquellen, d. h. vom Menschen verursachte Emissionen, sind beispielsweise Verbrennungsprozesse. Dazu zählen z. B. Verbrennungsmotoren in Kraftfahrzeugen, Müllverbrennungsanlagen, thermische Kraftwerke, Feuerungsanlagen, zahlreiche Industrieprozesse, Öfen und Heizungsanlagen in Gebäuden, aber auch die Landwirtschaft und die Tierhaltung. Auch im Inneren von Gebäuden gibt es zahlreiche Emissionsquellen für Feinstaub. Dazu zählen Tabakrauch, Kerzen, Bürogeräte, Staubsauger, offene Kamine oder das Kochen. All diese Feinstäube haben einen negativen Einfluss auf das Raumklima und müssen durch Lüften oder eine geeignete Lüftungsanlage abgeleitet werden.

Der Feinstaub wird je nach Größe in verschiedene Fraktionen unterteilt. Die Größe eines Partikels wird üblicherweise anhand seines aerodynamischen Durchmessers bestimmt. Der aerodynamische Durchmesser eines Partikels entspricht jenem Durchmesser einer Kugel mit der Dichte von 1 g/cm3, welche die gleiche Sinkgeschwindigkeit in Luft wie das Partikel hat. Feinstaub mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner 10 Mikrometer wird als PM10 bezeichnet. Dabei ist der Ausdruck PM die Abkürzung des englischen Begriffes „particulate matter“. Ein Teil des Feinstaubs PM10 hat zusätzlich noch einen aerodynamischen Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer. Dieser Anteil wird als PM2,5 bzw. Feinfraktion bezeichnet. Zusätzlich wird auch noch der Ultrafeinstaub bzw. PM0,1 unterschieden, dessen Partikel einen Durchmesser kleiner als 100 Nanometer aufweisen.

Die Unterscheidung der einzelnen Fraktionen wurde vorgenommen, da die verschiedenen Partikeldurchmesser unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen beim Menschen haben. PM10 kann vom Menschen mit der Atmung aufgenommen werden und somit in die oberen Atemwege, d. h. Nase, Rachen und Kehlkopf, gelangen. PM2,5 kann bis in die Bronchien und Lungenbläschen gelangen. PM0,1 kann sogar vom Lungengewebe aufgenommen werden und dadurch in den Blutkreislauf eindringen. Je nach Partikelgröße sind die gesundheitlichen Auswirkungen verschieden. Diese reichen von Reizungen der Schleimhäute, Entzündungen der Luftröhre, Bronchien oder der Lunge bis hin zu Verengungen von Blutgefäßen, Zunahme der Blutgerinnung und Herz-Rhythmusstörungen. Besonders gefährdet sind hierbei Kleinkinder, ältere Menschen sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Atemwegserkrankungen. zum Schutz der Gesundheit wurden Grenzwerte für Feinstaub festgelegt, um die Luftqualität in der europäischen Union zu erhöhen. So beträgt der Tageshöchstwert für PM10 50 μg/m3 und darf nicht öfters als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Zusätzlich wurde ein Jahresmittelwert festgelegt, der höchstens 40 μg/m3 betragen darf. Für PM2,5 ist der zulässige Jahresmittelwert auf 25 μg/m3 festgesetzt.

Synonym(e):

Schwebestaub

Englische Übersetzung(en):

particulate matter

Ontologie