Zuletzt besuchte Seiten: Entstickung

Entstickung

Bei der Entstickung handelt es sich um ein Verfahren, bei welchem Stickoxide aus dem Abgasstrom von Verbrennungskraftwerken, beispielsweise Müllheizkraftwerken, entfernt werden.

Wird Abfall unter Luftzufuhr bei hohen Temperaturen verbrannt, werden unter anderem Stickoxide gebildet, welche sich im Rauchgas wiederfinden. Durch gesetzliche Beschränkungen, vor allem durch die Ausführung der 17. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, ist der zugelassene Ausstoß von Stickoxiden aufgrund der negativen Umweltwirkung begrenzt. Durch primäre und sekundäre Entstickungsmaßnahmen kann der Stickoxidaustrag minimiert werden. Primäre Entstickungsverfahren reichen allerdings in der Regel nicht aus, um den gesetzlichen Grenzwerten zu genügen.

Primäre Maßnahmen

Bei primären Entstickungsmaßnahmen wird bereits im Verbrennungsraum das Entstehen von Stickoxiden unterbunden. Hier besteht die Möglichkeit durch Luftstufung, das bedeutet eine Verbrennung in mehreren Stufen, die Stickstoffproduktion zu hemmen. Hierbei findet die erste Verbrennungsstufe unter Luftmangel statt, die nachfolgenden Stufen unter Luftzufuhr, was schließlich den vollständigen Ausbrand des Materials zu Folge hat. Eine weitere Methode der Stickstoffreduzierung bietet die Rauchgasrückführung. Rauchgase werden nach Entstaubung und Abkühlung in den Feuerraum rückgeführt, wodurch eine Stickstoffminimierung von 20 Prozent erzielt werden kann. Daneben existiert das Verfahren der Brennstoffstufung, welches jedoch lediglich bei der Verfeuerung von Gasen Anwendung findet.

Sekundäre Maßnahmen

Bei den sekundären Entstickungverfahren werden bereits gebildete Stickoxide durch die Zugabe von Zusatzstoffen reduziert. Durch das nichtkatalytische Verfahren oder SNCR-Verfahren (Selective Non Catalytic Reduction) lassen sich Minderungen von bis zu 70 Prozent im Rauchgas erzielen. Dieses beruht auf der selektiven nichtkatalytischen Reduktion von Stickoxiden. So werden durch die Eindüsung von Ammoniakwasser, Harnstoff oder gasförmigen Ammoniak in das heiße Rauchgas die Stickoxide unter bestimmten Temperaturbedingungen in Stickstoff, Wasser und Kohlenstoffdioxid zerlegt. Beim katalytischen Verfahren beziehungsweise dem SCR-Verfahren (Selective Catalytic Reduction) kann eine Stickstoffreduktion von 85 Prozent erreicht werden. Das im Vorfeld entstaubte und von sauren Schadgasen befreite Rauchgas wird dabei durch einen Katalysator geleitet, welcher Ammoniak beziehungsweise Harnstoff an das Gas abgibt und den Stickstoff reduziert.

Synonym(e):

Rauchgasentstickung

Englische Übersetzung(en):

denitrification, flue-gas denitrification

Ontologie