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Dezentrale Erzeugung

Als dezentrale Erzeugung wird eine verteilte, verbrauchernahe Erzeugung bezeichnet. Die eingesetzten Erzeugungsanlagen besitzen meist eine deutlich geringere Einzelleistung als zentrale Anlagen. Aus technischen Gründen ist die Erzeugung in Großanlagen meist effizienter und auf Grund der relativ geringen Anlagenanzahl einfacher zu steuern. Dezentrale Erzeugung wird eingesetzt um Autonomie und Autarkie von Verbrauchern zu fördern und Übertragungsverluste zu minimieren. Die Unterscheidung von dezentral und zentral ist nicht immer eindeutig und stets im Vergleich mit dem betrachteten Referenzsystem zu sehen. Die Unterscheidung kann an unterschiedlichen Größen wie der Leistungsgröße, Anzahl der versorgten Verbraucher und der Nähe zum Verbraucher festgemacht werden. Im Energiekontext ist meist die dezentrale Erzeugung elektrischen Stroms gemeint. Eine dezentrale Erzeugung ist zudem in der Wärmeversorgung und Kälteversorgung möglich. Ein weiteres Beispiel ist die dezentrale Trinkwassererwärmung.

Elektrischer Strom wird zum größten Teil zentral in Großkraftwerken erzeugt und an die Verbraucher verteilt. Vor allem die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfolgt meist in dezentralen Anlagen. Auch größere erneuerbare Stromerzeuger wie z. B. Windparks die viele auch weiter entfernte Verbraucher versorgen werden oft zu dezentralen Erzeugern gezählt. Im Vergleich zu typischen Großkraftwerken ist ihre Leistung noch relativ gering. Auf Grund des verstärkten Ausbaus erneuerbarer Energien wird daher auch von einer Dezentralisierung des Stromsektors gesprochen. Auch ein Blockheizkraftwerk, das Strom aus nicht erneuerbarem Erdgas erzeugt wird zu den dezentralen Stromerzeugern gezählt. Um einfacher am Strommarkt agieren zu können werden dezentrale Stromerzeuger zu virtuellen Kraftwerken zusammengefasst.

In der Wärmeversorgung spricht man von dezentraler Erzeugung in der Regel bei Versorgung einzelner Gebäude durch eine Wärmeerzeugungsanlage. Der typische Fall ist Versorgung eines Gebäudes über einen Heizkessel. Im Vergleich zur zentralen Wärmeerzeugung in einem Netz der Fernwärme oder Nahwärme wird diese Art der Versorgung als dezentral betrachtet. Während bei der Stromversorgung ein Trend zur Dezentralisierung zu beobachten ist, werden in der Wärmeversorgung zentrale Netze aufgebaut und ausgebaut. Ein Blockheizkraftwerk, das Wärme an ein Wärmenetz liefert und gleichzeitig Strom erzeugt wird aus wärmetechnischer Sicht als zentraler Erzeuger bezeichnet. Aus Sicht des Stromnetzes handelt es sich bei einem Blockheizkraftwerk um einen dezentralen Erzeuger. Existieren räumlich verteilt angeordnete Wärmeerzeuger in einem gemeinsamen Wärmenetz spricht man auch hier von dezentraler Erzeugung und dezentraler Einspeisung.

Synonym(e):

Verteilte Energiequellen, dezentrale Versorgung, dezentrale Einspeisung

Englische Übersetzung(en):

decentralised generation, distributed generation

Ontologie