Bioraffinerie

Eine Bioraffinerie ist eine Anlage, in der Produkte der chemischen Industrie aus Biomasse verarbeitet werden. Das Prinzip ist vergleichbar mit einer Erdölraffinerie, in der aus Erdöl mit verschiedenen Verarbeitungsprozessen diverse Produkte hergestellt werden.

Varianten

Es wird unter anderem zwischen den folgenden Arten einer Bioraffinierie unterschieden:

• Zuckerbioraffinerie oder Stärkebioraffinerie
• Pflanzenölbioraffinerie
• Lignocellulosebioraffinerie oder Grüne Bioraffinerie
• Synthesegasbioraffinerie
• Biogas-Bioraffinerie

Eine Zuckerbioraffinerie nutzt Zuckerrüben oder Zuckerrohr als Ausgansstoffe und verarbeitet diese zu Haushaltszucker, Bioethanol oder anderen chemischen (Zwischen-)produkten. Eine Stärkebioraffinerie erzeugt aus stärkehaltigen Pflanzen wie Kartoffeln oder Mais Produkte für die Papierindustrie oder auch Biokraftstoffe.

Eine Pflanzenölbioraffinerie nutzt Saat und Früchte von Ölpflanzen zur Produktion von Pflanzenöl als Biokraftstoff oder für die weitere Verarbeitung zu Produkten der chemischen Industrie. Anwendungen hier sind beispielsweise Kosmetika oder Pharmaprodukte.

Die Grüne Bioraffinerie nutzt frische Pflanzen, die von Weiden oder unreifen Getreiden stammen. Im ersten Arbeitsschritt werden die Pflanzensäfte abgepresst und getrennt von den Feststoffen weiter verarbeitet. Die Pflanzensäfte bestehen zu großen Teilen aus Proteinen und organischen Säuren und eignen sich daher zur Herstellung von Aminosäuren oder Ethanol. Die Feststoffe dagegen können in Biogasanlagen weiterverarbeitet werden oder durch Verbrennung zur Energieerzeugung beitragen. Die Lignocellulose-Bioraffinerie nutzt vor allem Holz, Stroh oder trockene Reste aus der Papierproduktion. Die Materialien bestehen zu großen Teilen aus Lignocellulose, einer Mischung aus Lignin und Cellulose. Lignin ist ein Biopolymer und für die Verholzung von Zellwänden zuständig. Cellulose ist ein Biopolymer aus Glucoseeinheiten.

Englische Übersetzung(en):

bio refinery, biorefinery, bio-refinery