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Wärmedurchlasswiderstand

Der Wärmedurchlasswiderstand ist eine Kenngröße der Bauphysik. Er bezeichnet jenen Widerstand, den ein homogenes Material einem genau definierten Wärmestrom entgegensetzt. Laut Definition handelt es sich dabei um den Wärmestrom, der bei einer Temperaturdifferenz von 1 Kelvin durch eine Fläche von 1 Quadratmeter fließt. Anders ausgedrückt ist der Wärmedurchlasswiderstand definiert als der Quotient der Dicke einer homogenen Bauteilschicht zu deren Wärmeleitfähigkeit. Die physikalische Einheit des Wärmedurchlasswiderstandes ist Quadratmeter und Kelvin pro Watt. Somit ist der Wärmedurchlasswiderstand der Kehrwert des Wärmedurchlasskoeffizienten.

Während die Wärmeleitfähigkeit den Vergleich von Materialien unabhängig von deren Dicke zulässt, kann mittels des Wärmedurchlasswiderstandes die tatsächliche Dämmwirkung eines Baustoffes bestimmter Dicke beschrieben werden. In der folgenden Tabelle sind die Wärmedurchlasswiderstände für unterschiedliche Materialien für eine jeweilige Schichtdicke von 15 Zentimeter aufgelistet.

Tab. 1: Wärmedurchlasswiderstände für 15cm dicke Baustoffschichten aus unterschiedlichen Materialien in Abhängigkeit von den Wärmeleitfähigkeiten
Baustoff Wärmeleitfähigkeit in W/(m*K) Wärmedurchlasswiderstand m2K/W
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS) 0,028 5,36
Glas 1,400 0,11
Holzfaserdämmstoff 0,041 3,66
Kork 0,043 3,49
Mineralwolle 0,033 4,55
Normalbeton 1,650 0,09
Perlite 0,042 3,57
Schaumglas 0,040 3,75

Je größer der Wärmedurchlasswiderstand ist, desto weniger Wärme strömt durch den Baustoff. Somit muss eine effiziente Wärmedämmung einen hohen Wärmedurchlasswiderstand aufweisen. Handelt es sich um ein mehrschichtiges Bauteil, so ergibt sich der gesamte Wärmedurchlasswiderstand aus der Summe der einzelnen Wärmedurchlasswiderstände der jeweiligen Materialschichten.

Um die Wärmedämmfähigkeit eines Bauteils im eingebauten Zustand zu erfassen, ist der Wärmedurchlasswiderstand des Baustoffes alleine allerdings noch nicht ausreichend. Es muss zusätzlich noch der Wärmeübergangswiderstand, welcher beim Übergang des Wärmestroms von einem festen Baustoff in Luft oder umgekehrt überwunden werden muss, berücksichtig werden. Die Summe aller Wärmedurchlasswiderstände der Materialschichten und der beiden Wärmeübergangswiderständen, welche auf der Innenseite und der Außenseite eines Bauteils zu berücksichtigen sind, ergeben den Wärmedurchgangswiderstand.

Zur Senkung des Energieverbrauches von Gebäuden sollten daher alle Bauteile der Gebäudehülle einen hohen Wärmedurchgangswiderstand aufweisen. Der Kehrwert des Wärmedurchgangswiderstandes ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient. Dieser muss somit so niedrig wie möglich sein, damit ein Bauteil eine hohe Wärmedämmfähigkeit aufweist. Um diesen Anforderungen bei der Erstellung von Neubauten oder der Renovierung von Bestandsbauten gerecht zu werden, sind in der Energieeinsparverordnung Maximalwerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten einzelner Bauteile festgelegt. Somit sind Bauherren bautechnische Standardanforderungen vorgeschrieben, um den Energieverbrauch ihrer Gebäude zu reduzieren.

Synonym(e):

R-Wert, R

Englische Übersetzung(en):

thermal resistance, R-value

Ontologie