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Urformen

Das Urformen bezeichnet eine Gruppe Fertigungsverfahren, bei denen ein fester Körper geschaffen wird, indem einem zunächst formlosen Material ein Zusammenhalt gegeben wird. Maßgeblich für die Untergliederung von Umformverfahren ist der Zustand des formlosen Ausgangsmaterials. Anhand dessen werden folgende Untergruppen des Urformens unterschieden:

  • Urformen aus dem flüssigen Zustand: Das bei diesem Urformverfahren genutzte Material ist eine Flüssigkeit, z. B. eine Metallschmelze. Diese Verfahrensgruppe zählt zu den bedeutendsten Urformverfahren. Beispiele hierfür sind das Formgießen in verlorene oder dauerhafte Modelle oder das im Zusammenhang mit der Stahlherstellung genutzte Stranggießanlage.
  • Urformen aus dem plastischen Zustand: Dieser Verfahrensgruppe liegt plastisches Material zu Grunde. Beispiele sind das Spritzgießen und das Strangpressen. Beim Spritzgießen wird Granulat in einer Spritzgussmaschine in einen plastischen Zustand gebracht und in eine Form eingespritzt; der dort entstandene Körper wird nach seiner Abkühlung entnommen. Ähnlich wird beim Stranggpressen vorgegangen, jedoch wird hier das Material durch ein Profil aus einer Maschine gedrückt und übernimmt dabei die Form des Profils.
  • Urformen aus dem breiigen Zustand: Dieser Gruppe liegt ein breiiges Ausgangsmaterial zugrunde, wie es beispielsweise beim Gießen von Gips oder Beton vorliegt.
  • Urformen aus dem körnigen oder pulverförmigen Zustand: Ausgangsmaterial dieser Untergruppe sind Pulver von Metallen, Keramiken oder Kunststoffen. Die Materialien werden in die gewünschte Form gebracht, z. B. gepresst, und anschließend in einem Sinterprozesses erhitzt und dadurch miteinander zu einem festen Körper verbunden.
  • Urformen aus dem span- oder faserförmigen Zustand: Ausgangsmaterial sind hier Fasern oder Späne. Als Beispiele lassen sich die Papierherstellung oder die Produktion von Spanplatten nennen.
  • Urformen aus dem gas- oder dampfförmigen Zustand: Zu dieser Untergruppe zählen Verfahren, bei denen Gas oder Dampf in eine geometrisch definierte Form überführt wird, z. B. durch Kondensation metallischer Dämpfe.
  • Urformen aus dem ionisierten Zustand: In diesem Fall wird Material aus einem ionisierten Zustand abgeschieden und zur Herstellung eines Bauteils genutzt. Ein Beispiel ist das Abscheiden von Material mittels Elektrolyse im Rahmen der Galvanoformung.

Zu den genannten Untergruppen zählt eine Vielzahl verschiedener Verfahrensvarianten. Mit den Urformverfahren besteht die Möglichkeit, sich in einem einzelnen Bearbeitungsschritt möglichst nahe an die Gestalt eines Enderzeugnisses anzunähern. Dies kann sich bei entsprechend kurz ausgestalteten Prozessketten, d. h. Abfolgen von Bearbeitungsschritten, günstig auf den Material- und Energiebedarf auswirken. Zu berücksichtigen ist allerdings auch, dass Urformverfahren aufgrund der hohen notwendigen Arbeitstemperaturen zum Teil relativ energieintensiv sind.

Mitunter können die letztlich erwünschten Eigenschaften des hergestellten Guts weitere Bearbeitungsschritte notwendig machen, beispielsweise wenn besondere Anforderungen an die Maßhaltigkeit oder die Güte der Oberfläche gestellt werden.

Englische Übersetzung(en):

primary shaping

Ontologie