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Bioabfallaufbereitung

Bei dem Verfahren der Bioabfallaufbereitung werden organische Abfälle selektiv von Störstoffen befreit und für anschließende Behandlungsmaßnahmen, wie der stofflich-energetischen Nutzung in der Bioabfallvergärung, mechanisch aufbereitet. Ziel der Aufbereitung ist demnach die Gewinnung von definierten Materialfraktionen. Die Konditionierung des Abfalls ist dabei abhängig vom angestrebten biologischen Abfallbehandlungsprozess. Hauptaufbereitungsverfahren sind die Siebung, die Magnetabscheidung, die Windsichtung, die Zerkleinerung und die Homogenisierung des Bioabfalls.

Sichtkontrolle und Siebung

Innerhalb der Abfallbehandlungsanlage werden in der Regel bereits während des Annahmeprozesses der Abfälle erkennbar Störfraktionen mittels Sichtkontrolle im Abfall detektiert und aus dem Müll manuell aussortiert beziehungsweise die Annahme der gelieferten Abfallcharge verweigert. In vereinzelten Anlagen erfolgt die gesamte Sortierung der Abfälle noch manuell, was allerdings aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. Auf die erste Sichtung folgt meist die Siebung des Abfalls. Häufig werden hierbei Flach- oder Rundsiebe genutzt.

Metallische Bestandteile

Um eisenhaltige Bestandteile aus dem Material zu entfernen, finden Magnetabscheider Verwendung. Hierbei werden Elektro- oder Permanentmagneten vor allem in Form von Überband-, Trommel- oder Walzenmagneten eingesetzt. Das Inputmaterial durchläuft eine Zone, in der mit Hilfe eines Magneten ein so starkes magnetisches Feld erzeugt wird, dass magnetisierbare Bestandteile aus ihrer Bewegungsbahn ausgelenkt und getrennt ausgetragen werden können. Sehr leichte oder nicht magnetisierbare Metalle werden über andere Aggregate wie dem Wirbelstromscheider, auch Nichteisen-Metallscheider genannt, entfernt. Hier kommen ebenfalls magnetische Felder zum Einsatz, die eine Spannung in elektrisch leitfähigen Körpern induzieren. Durch den Stromfluss der leitfähigen Körper entstehen sogenannte Wirbelströme, die ein entgegengesetztes Magnetfeld zu dem Ausgangsmagnetfeld bilden. Diese Magnetfelder stoßen sich gegenseitig ab, sodass magnetisierbare Metalle von schlecht leitfähigen Materialien getrennt werden können.

Windsichtung

Das Haupteinsatzgebiet von Windsichtern ist das Aussortieren von spezifisch leichten Bestandteilen wie Kunststoffen, Papier oder Schaumstoffen. Dabei wird das Abfallgemisch, unabhängig von der Bauart des Windsichters, in einem Kanal mit einem Luftstrom durchströmt. Die eingestellte Geschwindigkeit des Luftstroms richtet sich nach dem abzutrennenden Stoff, sodass die Bestandteile mit einer höheren Stoffdichte nicht vom Luftstrom abgelenkt werden. Auf diese Weise werden die leichten Bestandteile auf einen separaten Transportweg gelenkt und so abgetrennt.

Zerkleinerung

Die Zerkleinerung dient sowohl dem Aufschluss der Abfälle als auch der Vergrößerung der spezifischen Oberfläche. Diese Stufe ist vor allem für die nachfolgende Abfallbehandlung von Relevanz, da mikrobakterielle Abbauprozesse während aeroben oder anaeroben Behandlungsprozessen gefördert werden. Um Abfälle zu zerkleinern, können Schlag-, Schneid-, Kugel-, oder Schneckenmühlen sowie Drehtrommeln oder Siebraspeln eingesetzt werden.

Homogenisierung

Bei der Homogenisierung des heterogenen Abfalls können neben Langzeitmischern, wie Mischbunkern, Drehtrommeln und Kugelmühlen, Mischaggregate, wie Paddelmischer oder Doppelschneckenmischer, verwendet werden, die das Material in kurzer Zeit vermengen. Die Homogenität der Abfälle ist für die nachfolgende Behandlung von großer Bedeutung.

Synonym(e):

Biomüllaufbereitung, Biomüllverarbeitung

Englische Übersetzung(en):

biological waste processing, biological waste conditioning, organic waste processing, organic waste conditioning

Ontologie