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Bioabfall

Als Bioabfall wird die Fraktion des Siedlungsabfalls bezeichnet, die biologisch abbaubar ist, z. B. organische Küchenabfälle oder Gartenabfälle. In Deutschland gibt das Kreislaufwirtschaftsgesetz vor, dass alle organischen Abfälle aus Haushalten separat erfasst werden sollen, wenn die technische Durchführbarkeit sowie eine wirtschaftliche zumutbarkeit dies zulassen.

In Haushalten gesammelter Bioabfall in Deutschland setzt sich etwa zur Hälfte aus Grünabfall und zur Hälfte aus Küchenabfall zusammen. Er hat einen Heizwert von etwa 4.620 kJ pro kg Abfall. Da der Heizwert von Restmüll deutlich niedriger liegt wird Bioabfall separat gesammelt, da eine Sammlung zusammen mit Restmüll den Heizwert von Bioabfall drastisch senken würde und so dessen energetische Verwertung weniger vorteilhaft wäre. Zudem würden hierbei die düngewirksamen Bestandteile in Schlacke, Asche und Abgas verloren gehen, was vor allem für den nur endlich verfügbaren Phosphor problematisch ist.

In Deutschland wird ein Großteil der separat erfassten Bioabfälle kompostiert und damit stofflich genutzt. Der Rest (etwa 20 Prozent) wird energetisch-stofflich genutzt, da er in Biogasanlagen vergoren wird und so Biogas zur Bereitstellung von Strom oder zur Einspeisung in das Erdgasnetz erzeugt. Dies nennt man auch anaerobe Abfallbehandlung. Die stoffliche Nutzung erfolgt in Form von organischem Dünger in Landwirtschaft sowie Obst- und Gartenbau, als Input in Erdenwerke und als Material im Landschaftsbau.

Um als organischer Dünger zugelassen zu werden dürfen die Komposte bzw. kompostierten Gärreste nur einen geringen Störstoffanteil von unter 0,5 Prozent aufweisen und Grenzwerte für Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink nicht überschreiten sowie phytohygienisch und seuchenhygienisch unbedenklich sein.

Die Kompostierung hygienisiert den Bioabfall in der Intensivrotte. Hierbei werden Temperaturen von über 60 °C erreicht und über einen Zeitraum gehalten, der zur Abtötung aller Pathogenen führt. Diese Temperaturen werden durch die Bakterien beim aeroben Abbau des Bioabfalls erreicht. Bei der Vergärung wird dies über eine separate Hygienisierung durch Erhitzung vor oder nach der Vergärung oder, im Falle der thermophilen Fermentation, durch die Verweilzeit im Fermenter bei den gegebenen Temperaturen erreicht.

Die Kompostierung an sich kann in verschiedenen Bauformen realisiert werden, z. B. Mietenkompostierung, Tunnelkompostierung oder Presslingskompostierung. Diese kann komplett geschlossen in einer Halle stattfinden oder im Falle von Grünabfall auch unter freiem Himmel bzw. nur mit einer Überdachung. Der Intensivrotte schließt sich die Nachrotte an, welche von der Behandlungsform her der Aerobisierung der Gärreste gleicht. Vor der Behandlung und vor der endgültigen Bereitstellung als organischer Dünger müssen Störstoffe aussortiert werden und das Material konfektioniert werden indem es Zerkleinerungsvorgänge und Siebungsvorgänge durchläuft.

Der fertige organische Dünger stellt bei Ausbringung auf die Felder Phosphat, Stickstoff, Kalium, Magnesium, Calcium und Schwefel für das Pflanzenwachstum bereit.

Synonym(e):

getrennt gesammelter Bioabfall

Englische Übersetzung(en):

organic waste, source separated organic waste, source separated organics, biodegradable waste, biowaste

Ontologie