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Systemtemperatur

Allgemein ist die Systemtemperatur die Temperatur in einem bestimmten System. In der Wärmeversorgung und Kälteversorgung wird als Systemtemperatur die Differenz von Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur bezeichnet. Häufig werden auch Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur selbst als Systemtemperaturen bezeichnet.

Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Wärmeträgers der in einem hydraulischen Kreislauf einem Wärmeverbraucher oder Kälteverbraucher zugeführt wird. Die Temperatur des aus dem Verbraucher zurückfließenden Fluids wird Rücklauftemperatur genannt. In der Wärmeversorgung ist die Vorlauftemperatur im Gegensatz zur Kälteversorgung daher in aller Regel höher als die Rücklauftemperatur. Bei komplexeren Anlagenkonfigurationen ist dies jedoch nicht zwingend gegeben. Außerdem ist der Übergang von Vorlauf zu Rücklauf nicht immer eindeutig bestimmbar.

Die Systemtemperaturen von Fernwärmenetzen und Heizungsanlagen sind meist abhängig von der Außentemperatur und dem Bedarf an Warmwasser. Bei der alleinigen Lieferung von Wärme als Raumwärme kann die Netztemperatur in Schwachlastzeiten bis unter 60 °C abgesenkt werden. Außerhalb der Heizperiode kann die Fernwärmeversorgung sogar komplett eingestellt werden. Bei einem System mit zusätzlicher Warmwasserversorgung muss zum Schutz vor der Vermehrung von Legionellen eine Mindestvorlauftemperatur von 70 °C eingehalten werden. Somit kann im Sommer und in Schwachlastzeiten eine weiterführende Regelung nur über eine Anpassung des Volumenstroms erreicht werden. Geringe Systemtemperaturen führen zu einem geringeren Wärmeverlust in der Wärmeverteilung. Außerdem steigt die Effizienz vieler Wärmeerzeuger. In der Kälteversorgung führen höhere Systemtemperaturen zu geringeren Verlusten bei der Verteilung und zu Effizienzssteigerungen bei der Kälteerzeugung.

Der Begriff Systemtemperatur kann auch zur Bezeichnung der Differenz von Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur genutzt werden. In diesem Fall wird die Systemtemperatur als Auslegungsgröße der Dimensionierung verstanden. Der Auslegungsfall einer Wärmeversorgungsanlage oder Kälteversorgungsanlage bezeichnet den Betriebspunkt an dem die maximale Leistung bereitgestellt werden kann. Die Systemtemperatur wird als Zahlenpaar von Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur angegeben. Eine übliche Auslegungsangabe 70/50 bezeichnet ein Heizungssystem mit einer Vorlauftemperatur von 70 °C und einer Rücklauftemperatur von 50 °C. Die Leistungsangabe von Heizflächen und Kühlflächen bezieht sich stets auf eine bestimmte Systemtemperatur. Wird in einer Anlage eine abweichende Systemtemperatur gewählt kann die veränderte Leistung der Komponente rechnerisch ermittelt werden.

Synonym(e):

Arbeitstemperatur, Betriebstemperatur

Englische Übersetzung(en):

system temperature

Ontologie