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Sulfatzellstoffverfahren

Das Sulfatzellstoffverfahren ist ein Verfahren der Zellstoffherstellung im Rahmen der Papierherstellung. Als weiteres Verfahren der Zellstoffherstellung wird das Sulfitzellstoffverfahren eingesetzt.

Die wichtigsten Kochchemikalien des Sulfatzellstoffverfahrens sind Natriumhydroxid NaOH, das auch als Ätznatron bezeichnet wird, und Natriumsulfid Na2S. Besonders charakteristisch für Sulfatzellstoff sind die unübertroffen hohen Festigkeitswerte. Deshalb wird Sulfatzellstoff auch Kraftzellstoff genannt. Allerdings hat das Sulfatzellstoffverfahren mit ca. 45 bis 50 Prozent eine niedrigere Zellstoffausbeute als das Sulfitzellstoffverfahren. Die Bleiche, bei der nach der Kochung noch verbleibende Ligninanteile durch Oxidation gelöst werden, kann den Verlust um bis zu 5 Prozentpunkte weiter erhöhen. Die Festigkeitswerte von gebleichtem Sulfatzellstoff sind geringer als von ungebleichtem, da die Bleiche die Fasern angreift. Sie sind jedoch immer noch höher als die von ungebleichtem Sulfitzellstoff.

Der Energieverbrauch beim Sulfatzellstoffverfahren liegt typischerweise in der Größenordnung von etwa 600 kWh Strom je t Zellstoff und etwa 3.000 kWh Brennstoffe je t Zellstoff. Der Brennstoffbedarf entfällt zum Großteil auf die Kochung, die Trocknung und die Verdampfung.

In Deutschland befinden sich zwei (nicht integrierte) Sulfatzellstoffwerke seit 1999 bzw. 2004 im Betrieb. Sie haben eine Kapazität von 330.000 bzw. 645.000 Tonnen Zellstoff pro Jahr. Beide Werke sind mit einer KWK-Anlage ausgestattet und erreichen einen jährlichen Stromüberschuss von 30 bis 40 Prozent. Als Brennstoffe werden die Ablauge, welche hauptsächlich aus dem Lignin des Holzes besteht und andere Biomasseabfälle aus der Produktion genutzt. Die relativ jungen Werke sind energieautark.

Ontologie