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Standardlastprofil

Anstatt einer Messung des realen Lastverlaufs wird das zeitliche Verbrauchsverhalten bei Privatkunden und Gewerbekunden durch normierte kundengruppenbezogene oder branchenbezogene Verbrauchsmuster ersetzt. Diese Kunden werden daher auch als Standardlastprofilkunden (SLP-Kunden) bezeichnet. Die Verteilnetzbetreiber unterteilen die SLP-Kunden, die in ihrem Netzgebiet angeschlossen sind, in verschiedene Kundengruppen und legen fest, welche Zeitreihen als repräsentative Lastprofile für die jeweilige Kundengruppe herangezogen werden. Für Haushaltskunden, Gewerbekunden und Landwirtschaftskunden werden dabei üblicherweise die im Rahmen der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) beauftragten Studie aus dem Jahre 1999 empirisch ermittelten Standardlastprofile verwendet. Innerhalb dieser Profile wird zwischen den drei Tagestypen Wochentag, Samstag und Sonntag sowie zwischen den drei Zeitzonen Winterzeit, Übergangszeit und Sommerzeit unterschieden. Zudem sind die meisten Lastprofile auf einen Jahresenergieverbrauch von 1.000 kWh oder 4.000 kWh normiert.

Das synthetische Lastprofilverfahren

Das synthetische Lastprofilverfahren stellt eine Bottom-up-Methode dar, bei der vor Lieferung die Normlastprofile für die jeweilige Kundengruppe mit dem erwarteten Jahresenergieverbrauch der Kundengruppe gewichtet und anschließend aufsummiert werden. In Abbildung 1 ist das Standardlastprofil für Haushaltskunden visualisiert.

Standardlastprofil
Abb. 1: Standardlastprofil eines Haushaltskunden

Für die Ermittlung dieses Summenlastprofils stellt der Netzbetreiber dem Lieferanten die zur Belieferung verwendeten Standardlastprofile profilscharf und normiert zur Verfügung und teilt ihm die zu erwartenden Jahresenergieverbräuche mit. Anhand des synthetischen Summenlastprofils nimmt der Lieferant anschließend die Energiebeschaffung und Energiebelieferung vor. Für die Abweichungen zwischen Summenlastprofil und tatsächlichem Verbrauch der Kleinkunden betreibt der Verteilnetzbetreiber einen Differenzbilanzkreis, in dem die Abweichungen verbucht werden. Stellt sich im Rahmen einer ordentlichen oder außerordentlichen Ablesung des Energieverbrauchs beim SLP-Kunden heraus, dass die zur Belieferung angesetzte Energiemenge größer als die Istmenge war, wird die Mehrmenge dem Lieferanten vom Verteilnetzbetreiber vergütet. Eine Mindermenge wird analog in Rechnung gestellt.

Synonym(e):

SLP

Englische Übersetzung(en):

standard load profile

Ontologie