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Smart Meter

Ein Smart Meter wird zur Erfassung des elektrischen Energieverbrauchs eingesetzt. Dabei unterscheiden sich Smart Meter durch die messtechnischen und kommunikativen Möglichkeiten von sogenannten Ferraris-Zählern. Ferraris-Zähler sind die konventionellen Energieverbrauchszähler. Mit Hilfe von Smart Metern kann der Energieverbrauch gemessen werden. Außerdem können auch weitere physikalische Größen wie die Spannung und Leistung erfasst werden. Während bei konventionellen Energieverbrauchszählern lediglich die zwischen zwei Ablesezeitpunkten verbrauchte Energie erfasst wird, wird durch Smart Meter auch der zeitliche Verlauf der Messwerte aufgezeichnet. Im Gegensatz zu konventionellen Energieverbrauchszählern kann bei Smart Metern auf Grund der Fernauslesbarkeit auf ein Ablesen der Verbrauchswerte direkt am Zähler verzichtet werden. Smart Meter werden auch als intelligente Energiezähler, intelligente Stromzähler oder einfach intelligenter Zähler oder auch als intelligentes Messsystem bezeichnet.

Aufbau

Durch Messwandler werden bei Smart Metern der Strom und die Spannung an der Messstelle auf ein für Analog-Digitalwandler geeignetes Niveau transformiert. Ein Analog-Digitalwandler dient dazu, die analogen Messwerte in einen digitalen Datenstrom zu transformieren, der dann weiterverarbeitet werden kann. Nach der Wandlung liegen die Abtastwerte des aktuellen Stromflusses und der aktuellen Spannung vor. Aus diesen Werten werden mit Hilfe von digitalen Signalprozessoren daraus abgeleitete Größen wie die elektrische Leistung und 10-Minuten-Mittelwerte bestimmt. Die ermittelten Größen werden im internen Datenspeicher des Smart Meters abgelegt. Die gespeicherten Daten können über einen verschlüsselten Datenkanal an eine zentrale Stelle übertragen und dort weiterverarbeitet werden.

Weitere Funktionen

Da einzelne Smart Meter über einen verschlüsselten Datenkanal gezielt angesprochen werden können, ist es möglich, mit Hilfe der kommunikativen Möglichkeiten von Smart Metern steuerbare Verbraucher zu schalten oder Signale zur Leistungsbegrenzung dezentraler Erzeuger an diese weiterzugeben.

Durch die Aufzeichnung des zeitlichen Verlaufs des Lastbezugs können Energieversorger variable Tarife anbieten. Diese Tarife können für Kunden einen Anreiz bieten, ihren Leistungsbezug teilwiese zu verschieben, um so von niedrigeren Energiepreisen profitieren zu können. Des Weiteren können Kunden durch das Einsehen ihrer Verbrauchshistorie Energieeffizienzpotentiale heben, indem ineffiziente Geräte mit einem unverhältnismäßig hohen Energieverbrauch entdeckt und gegebenenfalls durch effizientere Geräte ersetzt werden.

Kritik

Der monetäre Nutzen von Smart Metern für Endverbraucher, Energieversorger, Netzbetreiber und weitere Teilnehmer am Energiemarkt wird in zahlreichen Debatten als gering bewertet. Aktuelle Studien zeigen, dass das Interesse des Endkunden an variablen Tarifen zur Reduktion der eigenen Energiekosten bereits nach kurzer Zeit sinkt, da der finanzielle Nutzen im Vergleich zu den Komforteinbußen gering ist.

Trotz des Einsatzes eines verschlüsselten Datenkanals wird die Datensicherheit häufig in Frage gestellt. Sofern es Dritten gelingt auf Daten der Smart Meter zuzugreifen, können detaillierte Verhaltensprofile von Haushalten ermittelt werden. Damit wäre es Dritten z. B. möglich die urlaubsbedingte Abwesenheit eines Mieters zu erkennen und diese Information für kriminelle Zwecke zu nutzen oder weiterzugeben.

Der nach dem EnWG verpflichtende Einbau von intelligenten Energiezählern bei Neubauten, Renovierungen und dezentralen Erzeugern stellt viele zuständige Messstellenbetreiber vor betriebliche Herausforderungen. Da die Standardisierung im Bereich der intelligenten Energiezähler noch nicht gänzlich abgeschlossen ist, besteht die Gefahr von Fehlinvestitionen. Gleichzeitig stellen die geforderte Umsetzung eine betriebliche Herausforderung dar. Die grundzuständigen Messstellenbetreiber verfügen nicht über die notwendige personelle Stärke, um alle geforderten Einbauten zeitnah zu realisieren. Gleichzeitig kann der massive Einsatz von intelligenten Energiezählern Messstellenbetreiber sowohl vor Liquiditätsprobleme stellen als auch die Eigenkapitalverzinsung verschlechtern, da die erheblichen Investitionen durch den geltenden regulatorischen Rahmen nicht in geeigneter Weise berücksichtigt werden.

Der verpflichtende Einbau von intelligenten Energiezählern bei Renovierungen macht zudem den Ausbau von konventionellen Ferraris-Zählern vor dem Erreichen der Eichgrenze erforderlich. Damit sinkt der wirtschaftliche Restwert von technisch einwandfreien Energiezählern auf nahe null. Somit entstehen durch den verpflichtenden Austausch von Ferraris-Zählern vor dem Erreichen der Eichgrenze für die Energieverbraucher Kosten, denen kein substantieller Wert gegenübersteht.

Synonym(e):

Intelligenter Zähler, Intelligentes Messsystem, Intelligenter Energiezähler, Intelligenter Stromzähler

Englische Übersetzung(en):

smart meter

Ontologie