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Rückbau eines Kernkraftwerks

Der Rückbau eines Kernkraftwerks ist ein Prozess, der dem Rückbau kerntechnischer Anlagen zur Energieerzeugung dient. Besonders im Fokus ist der Rückbau von Kernkraftwerken in Deutschland seit 2011, als die Bundesregierung mit dem Atomausstieg den Ausstieg aus der kommerziellen Nutzung der Kernenergie bis 2022 beschloss. Weltweit steigt die Anzahl der Rückbauprojekte von Kernkraftwerken, da die erste Generation dieser Anlagen mit bis zu 50 Jahren inzwischen ans Ende ihrer Lebensdauer kommt.

Aufgrund der strahlenbedingten Belastung ist der Rückbau eines Kernkraftwerks nicht mit der Demontage und dem Abriss herkömmlicher Bauwerke zu vergleichen. Notwendige zusätzliche Prozessschritte wie der Dekontamination der Kraftwerkskomponenten machen ihn zu einer technisch anspruchsvollen Aufgabe und führen dazu, dass er eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten in Anspruch nehmen kann. Die Zeitspanne ist abhängig von der gewählten Rückbauvariante. Man unterscheidet zwischen dem Sofortigen Rückbau und dem Sicheren Einschluss. Beim Sicheren Einschluss wird die Anlage soweit zurückgebaut, dass die hoch radioaktiv belasteten Komponenten entfernt sind, dann erfolgt eine lange Phase des natürlichen Abklingens und schließlich der vollständige Rückbau aller Anlagen. Beim Sofortigen Rückbau erfolgt der Beginn der Rückbauarbeiten relativ zeitnah nach der Beendigung des regulären Betriebs.

Der Prozess des Rückbaus umfasst viele Phasen, die sich bei einzelnen Rückbauprojekten unterscheiden können. Abbilddung 1 zeigt einen beispielhaften Rückbauprozess. Die Abbildung entspricht nicht dem zeitlichen Ablauf des Rückbaus. Die Phasen können parallel ablaufen. Der Prozess variiert außerdem zwischen einzelnen Rückbauprojekten.

Rückbau eines Kernkraftwerks
Abb. 1: Beispielhafter Prozess des Rückbaus eines Kernkraftwerks

Die einzelnen rückgebauten Komponenten müssen je nach Größe und Radioaktivität zerlegt und dekontaminiert werden. Anschließend folgt eine Messung der verbliebenen Radioaktivität zur Klassifizierung der Abfälle. Je nach Abfallklassifizierung können diese gelagert oder in den konventionellen Rohstoffkreislauf wiedereingeführt werden. Die Lagerung kann entweder als direkte Endlagerung vorgenommen werden oder mit einer vorgeschalteten Zwischenlagerung. Auch die sogenannte Abklinglagerung ist eine mögliche Variante. Bei dieser wird das radioaktive Objekt so lang gelagert, bis der natürliche Zerfall dafür gesorgt hat, dass es nicht in einem Endlager für radioaktive Abfälle endgelagert werden muss. Das Gelände kann nach dem Rückbau zur sogenannten Grünen Wiese zurückgebaut werden, also in den Ausgangszustand zurückversetzt werden, bevor das Kernkraftwerk gebaut wurde. Auch die Möglichkeit zu einer Nachnutzung von Gebäuden ist möglich.

Bei dem Rückbau eines Kernkraftwerks entstehen radioaktive Abfälle, die gegebenenfalls in einem Zwischenlager für radioaktive Abfälle zwischengelagert werden müssen und in einem Endlager für radioaktive Abfälle endgelagert werden müssen.

Synonym(e):

Rückbau eines Kernkraftwerks, Rückbau eines KKW, Rückbau eines AKW

Englische Übersetzung(en):

decommissioning of a nuclear power plant, dismantling of a nuclear power plant

Ontologie