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Akzeptanz von Biogasanlagen

Akzeptanz von Biogasanlagen ist die Beschreibung der Wahrnehmung und Akzeptanz von Biogasanlagen in der Öffentlichkeit.

Nach Umfrageergebnissen in den Jahren 2010 und 2011 haben Anlagenbetreiber die Einschätzung, dass der Großteil bestehender Biogasanlagen von den Anwohnern gut oder sehr gut akzeptiert wird. Unter diesen gut akzeptierten Biogasprojekten sind Biogasanlagen aller Größenordnungen vertreten. Der Neubau von Biogasanlagen wird jedoch häufig von Protesten seitens der Anwohner begleitet. Die Proteste führen zu teils erheblichen Verzögerungen im Planungs- und Genehmigungsprozess. Einige Vorhaben scheitern auch am Widerstand der Anwohner. Im Vergleich mit anderen Formen erneuerbarer Energien rangieren Biogasanlagen in den Umfragen meist hinter Photovoltaik und Windenergie.

Gründe für die ablehnende Haltung der Anwohner gegenüber Biogasprojekten sind beispielsweise Kritik am geplanten Anlagenstandort, die Befürchtung von Belästigungen durch stoffliche und akustische Emissionen sowie Kritik am ausgedehnten Maisanbau in Monokulturen. Stoffliche Emissionen aus Biogasanlagen resultieren in Geruchsbelästigungen. Akustische Emissionen gehen vom Blockheizkraftwerk aus. Im Zusammenhang mit dem Energiepflanzenanbau wird häufig auch die sogenannte Tank-Teller-Diskussion geführt. In dieser Diskussion geht es um den ethischen Konflikt, der sich aus der Nutzung potenzieller Lebensmittel für die Energieerzeugung ergibt. Die Kritik bezieht sich insbesondere auf die energetische Verwertung von Getreide und Mais. Aber auch die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Anbau von Energiepflanzen wird kritisiert, da diese Flächen dann nicht mehr für den Anbau von Lebensmitteln zur Verfügung stehen. Befürworter des Energiepflanzenanbaus halten dem entgegen, dass der größte Anteil des angebauten Mais als Tierfutter für die Fleischproduktion verwendet wird. Hierdurch reduziert sich der Flächenertrag für Lebensmittel erheblich. Das heißt, pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche wird bei der Fleischproduktion eine deutlich geringere Menge an Lebensmitteln produziert als beim Anbau pflanzlicher Lebensmittel. Zudem wird darauf verwiesen, dass ein entscheidender Anteil des Flächenverbrauchs auf den Straßen- und Städtebau sowie den Bau von Gewerbegebieten zurückzuführen ist und hier die Flächenplanung insgesamt betrachtet werden muss.

Die mit dem brennbaren Biogas verbundene Explosionsgefahr ist ebenfalls Gegenstand der Diskussion. Viele Anwohner befürchten zudem einen Wertverlust ihrer Immobilien, wenn eine Biogasanlage in der Nachbarschaft gebaut wird. Auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch die Transporte von Substrat und Gärrest und ästhetische Bedenken in Bezug auf das Landschaftsbild und spielen eine Rolle. Die ästhetischen Bedenken können dabei sowohl die Biogasanlage selbst als auch den Anbau von hochwachsendem Mais betreffen. Eine mangelnde Öffentlichkeitsarbeit seitens des Anlagenbetreibers wirkt sich insgesamt nachteilig auf die Akzeptanz aus. Innerlandwirtschaftlich kam es vor allem in den norddeutschen Veredelungsgebieten, in denen Fleisch produziert wird, in Bezug auf den landwirtschaftlichen Anbau von Pflanzen für unterschiedliche Nutzungszwecke zu Flächennutzungskonflikten. Der Wegfall des Güllebonus in der EEG-Novelle von 2012 sollte unter anderem diesem Effekt entgegenwirken. Insbesondere in den Veredelungsgebieten besteht auch die Notwendigkeit eines Nährstoffmanagements, um zu hohe Nährstoffeinträge auf den landwirtschaftlichen Flächen und damit einhergehenden Gefährdungen von Grundwasser und Oberflächengewässern zu vermeiden.

Akzeptanzfördernd wirkt eine Reihe von Maßnahmen, die als allgemein förderlich für die Akzeptanz erneuerbarer Energien anzusehen sind.

Weitere Maßnahmen sind für die Akzeptanz von Biogasanlagen spezifisch förderlich. Hierzu zählen:

  • eine fundierte Schulung der Anlagenbetreiber sowie eine gute fachliche Praxis mit verantwortungsvoller Betriebsführung
  • Maßnahmen zum Schallschutz, insbesondere Maßnahmen gegen niederfrequenten Schall
  • Abfälle und Reststoffe sind als bevorzugte Substrate für Biogasanlagen anzusehen. Diese stehen nicht in Konkurrenz zum Lebensmittelanbau, so dass die Tank-Teller-Diskussion sowie Fragen der Flächeninanspruchnahme hier nicht relevant sind.
  • Auch auf regionaler Ebene kann Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz der Biogastechnologie leisten. Die regionale Wertschöpfung herauszustellen und Biogasanlagen als raumbedeutsame Einrichtungen in die Planungen mit einzubeziehen sind hierbei wesentliche Gesichtspunkte.

Englische Übersetzung(en):

public acceptance of biogas plants, support of biogas plants

Ontologie