Zuletzt besuchte Seiten: Fernwärme

Fernwärme

Fernwärme bezeichnet eine Art der Energieversorgung, bei der die Verbraucher mit Heizung und Trinkwarmwasser von einem räumlich getrennten Erzeuger versorgt werden. Dabei wird an zentraler Stelle das Wasser erwärmt und Dampf oder Heißwasser über erdverlegte oder oberirdische isolierte Rohrleitungen direkt von Versorgern den angeschlossenen Verbrauchern zur Nutzung gestellt. In einer Übergabestation erfolgt der Wärmetransfer vom Fernwärmenetz in das Heizungsnetz des Verbrauchers. Das abgekühlte Wasser fließt im Rücklauf wieder zur Wärmequelle zurück. Typischerweise wird heißes Wasser unter Druck von ca. 5 bar bis 17 bar mit einer Vorlauftemperatur zwischen 80 °C und 130 °C geliefert. Bei geringeren Distanzen in einem Wärmenetz spricht man auch von einem Nahwärmenetz. Ein Sonderfall stellt die kalte Fernwärme dar. Die Temperatur kalter Fernwärme ist für den direkten Einsatz als Raumbeheizung zu gering und dient daher meist als Wärmequelle für eine Wärmepumpe.

Große Fernwärmenetze sind häufig an ein großes Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung angeschlossen, dabei wird die Abwärme der Wärmekraftmaschine für die Fernheizung benutzt. Ebenfalls können Müllverbrennungsanlagen als Wärmequellen dienen. Gelegentlich erfolgt auch die Abwärmenutzung bei industriellen Prozessen, wie z. B. von chemischen Betrieben, Raffinerien oder Stahlwerken zum Einsatz. Fernwärme kann auch aus regenerativen Energien wie beispielsweise Tiefengeothermie oder Biomasse gewonnen werden.

Die Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes hängt von der Anzahl der angeschlossenen Verbraucher pro Ausdehnungsfläche des Netzes ab. Durch eine hohe Wärmedichte sinken die spezifischen Investitionskosten und Betriebskosten. Daher ist es essenziell, dass möglichst viele anliegende Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Ein Anschlusszwang und Benutzungszwang wird oft festgelegt, um dies zu gewährleisten. Wichtig ist außerdem, dass möglichst ganzjährig ein wesentlicher Teil der Kapazität genutzt werden kann. Häufig kann aber ein Teil der Wärme vor allem im Sommer nicht genutzt werden. Der Einsatz allein für Heizzwecke ist also nicht optimal. Eine Lösung hierfür kann die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung sein.

Die richtige Dimensionierung der Leitungen eines Fernwärmenetzes hat einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Bei größerem Rohrdurchmesser steigen Kosten für Material und Verlegung sowie der Wärmeverlust. Zu kleine Rohrdurchmesser führen allerdings zu hohem Druckverlust in der Rohrleitung und damit zu einem hohen Hilfsenergieverbrauch der Pumpen.

Synonym(e):

Fernheizung

Englische Übersetzung(en):

district heating, long-distance heating

Ontologie